- Anna Hofstetter
Umzug von der Eggenalp nach Tarasp

Samstag, 7. Dezember 2013
Auf der Post erhalten wir ein Dossier über den Betrieb. Der Zeitplan ist sehr ehrgeizig. Wie soll das gehen? Wir haben Betrieb, Kinder…
Montag, 9. Dezember 2013
Telefonisch wird besprochen, dass es am besten ist, bereits das nächste Wochenende zum Kennenlernen und zur Betriebsbesichtigung zu nutzen, da bei uns sowieso ein kinderfreies Wochenende geplant ist.
Freitag 13. Dezember 2013
Erstes Treffen mit Verpächtern. Sie sind sehr sympathisch. Die Spannung steigt. Vielleicht gibt es doch noch eine Chance die Landwirtschaft nicht aufgeben zu müssen?
Übernachtung in Chur.
Samstag 14. Dezember 2013
Fahrt über die Albula nach Scuol. Nachmittags Besichtigung des Betriebs. Abends Baden im Bogn Engiadina, lecker Essen. Das Kinderfreie Wochenende soll nicht zu kurz kommen. Das Thema ist aber klar, Träume, Spekulationen, was wäre wenn…
Sonntag 15. Dezember 2013
Rückfahrt nach Bern. Kinobesuch und Essen mit Freunden, was schon lange geplant war. Einziges Tagesthema: Chaposch. Gerhard ist entschieden zu gehen.
Montag 16. Dezember 2013
Anna muss sich entscheiden. Der Entscheid liegt klar auf der Hand, ist aber trotzdem schwer. Die Distanz, die Endgültigkeit, das Aufgeben eines beruflichen Traumes… Und die Kinder? Fahrt zur Mutter zum Besprechen. Nun auch hier der Entscheid. Wenn sie uns wollen, ist es das Richtige.
Freitag 21. Dezember 2013
Nach einer Woche voller Warten und Bangen endlich das Telefon. Korken Knallen, Tränen fliessen. Aufgeregte Telefonate. Pures Glück!
Nun bin ich froh, dass alles so schnell gegangen ist. Die Warterei und die Entscheidung waren alles andere als einfach. Die hohe Spannung die dadurch entstand, wäre auf die Dauer mühsam geworden.
Dienstag 24. Dezember 2013
Letzte Weihnachten auf der Eggenalp. Bei vielem gilt nun, dass es das letzte Mal in der alten Form ist.
10.- 12. Januar 14
Besuch von Familie O. Die Überraschung ist gross, dass wir ins Engadin ziehen werden. Beim abendlichen Kaffee entsteht die Idee von einer Traktorreise durch die Schweiz. Am Liebsten durchs Wallis mit etwa zwei Übernachtungen. Als Gerhard P. von dieser Idee erzählt, ist der begeistert und übernimmt Annas Teil. So wird die Reise schlussendlich wesentlich gekürzt.
Freitag 24. -Sonntag 26. Januar 14
Dieses Wochenende fahren wir mit den Kindern ins Engadin. Am Samstag dürfen wir Ihnen den Betrieb und auch das Wohnhaus zeigen. Erstes Treffen mit den andern Bauern von Tarasp. Loris darf die Schule besichtigen und lernt bereits erste zukünftige Mitschüler/innen kennen. Am Sonntag fahren wir über die Albula und schlitteln von Preda nach Bergün.
Montag 24. März
E. kommt am Morgen. Gerhard und ich gehen auf den Zug und treffen in Bern eine Bewerberin im Gut Gelaunt. Wir machen ein Vorstellungsgespräch. Sie gefällt uns und wir würden uns freuen, wenn sie für uns arbeiten würde. Ein paar Tage später wird sie zusagen. Gerhard und ich essen noch etwas und gehen danach auf den Zug Richtung Scuol. Dort gehen wir ins Hotel Arnica. Wahrscheinlich ist es für lange das letzte Mal, dass wir Zeit für uns haben. Wir sind begeistert von den wunderschönen Zimmern und dem Frühstücksbuffet, das aus einheimischen Produkten besteht. Schade nur, dass wir in Zukunft nicht mehr in Scuol ins Hotel brauchen...
Freitag 24. -Sonntag 26. Januar 14
Dieses Wochenende fahren wir mit den Kindern ins Engadin. Am Samstag dürfen wir Ihnen den Betrieb und auch das Wohnhaus zeigen. Erstes Treffen mit den andern Bauern von Tarasp. Loris darf die Schule besichtigen und lernt bereits erste zukünftige Mitschüler/innen kennen. Am Sonntag fahren wir über die Albula und schlitteln von Preda nach Bergün.
Montag 24. März


E. kommt am Morgen. Gerhard und ich gehen auf den Zug und treffen in Bern eine Bewerberin im Gut Gelaunt. Wir machen ein Vorstellungsgespräch. Sie gefällt uns und wir würden uns freuen, wenn sie für uns arbeiten würde. Ein paar Tage später wird sie zusagen. Gerhard und ich essen noch etwas und gehen danach auf den Zug Richtung Scuol. Dort gehen wir ins Hotel Arnica. Wahrscheinlich ist es für lange das letzte Mal, dass wir Zeit für uns haben. Wir sind begeistert von den wunderschönen Zimmern und dem Frühstücksbuffet, das aus einheimischen Produkten besteht. Schade nur, dass wir in Zukunft nicht mehr in Scuol ins Hotel brauchen...
Dienstag 25. März
Nach dem Zmorgen fahren wir nach Tarasp. Mit unserer Vorgängerin erstellen wir den Inventarvertrag. Bis zur definitiven Version wird es noch ziemlich mühsam. Am Abend sind wir wieder zu Hause.
Mittwoch 16. April
Ich hole unser neues Auto in Grenchen. Am Morgen kann ich endlich den Sharan abgeben. Was hab ich mich in den letzten Wochen über dieses Auto geärgert! Immer wieder brauchte ich unendlich viel Zeit um nach Hause zu kommen, da er immer wieder zu kochen anfing. Die Entscheidung fiel uns sehr schwer. Das Auto muss ziehen können, sieben Plätze haben und auch noch möglichst wenig verbrauchen. Die Entscheidung fällt auf einen Volvo. Bis jetzt haben wir keinen Grund zur Klage.
Sonntag 20. April
Lioras Götti und seine Partnerin kommen zum Osterbrunch. Das ist mittlerweile eine liebgewonnene Tradition, die nun wohl zum letzten Mal so stattfindet. Als sie gehen wollen, sagen sie zu Liora, ob sie mitgehen wolle. Sie geht sowohl den Pijama wie auch das Zahnbürstli holen. Problemlos fährt sie mit und übernachtet beim Götti.
Montag 21. April
Nun dauert es noch eine Woche bis es losgeht. Was machen wir eigentlich mit der Milch, bis sie auf die Alp gehen? Abliefern wollen wir keine Milch. Am besten verbuttern, die kann eingefroren werden. Also fahre ich noch nach Grosshöchstetten eine Buttermaschine kaufen.
Samstag 26. April
Vor etwas mehr als einer Woche ist mir eingefallen, dass ich gar nicht mit Anhänger fahren darf. Geplant ist aber, dass ich am Montag mit P.s Anhänger am Volvo fahre. Heute die grosse Erleichterung. Der Lernfahrausweis für Anhänger von über einer Tonne ist angekommen!
Sonntag 27. April
Die letzten vier Monate waren wahnsinnig vollgepackt. Erst beim Aufzeichnen dieses Tagebuches wurde mir bewusst, wie viel in dieser Zeit los war. Neben dem Alltäglichen und dem was sonst so läuft, gab es den Umzug zu organisieren, mit allen unseren Freunden nochmals abzumachen, Abschied nehmen. Ausserdem hatte Gerhard in dieser Zeit zusätzlich zu den Tieren im Brunnenhaus sechzig Betriebe zu kontrollieren. Manche mit einer langen Anfahrtszeit. Ich habe mich bemüht, mit Packen zu beginnen, dass zumindest Gerhard seine Sachen bereit sind zum Zügeln.
Montag 28. April




Nun geht es los. Ich habe die ganze Nacht kaum geschlafen, vor lauter Aufregung. Noch nie bin ich richtig mit Anhänger gefahren. Klappt alles mit den Traktoren? Ist alles gut befestigt? 4.00 Abfahrt auf der Eggi Richtung Wimmis. 5.00 Start von Gerhard und Loris in Wimmis mit dem Steyer mit dem gefüllten Ladewagen. Kurz daruf fährt P. in Reichenbach mit dem New Holland los. Er zieht zwei vollgepackte Kipper nach sich. Ich fahre mit Liora zurück, letzte Sachen einpacken. 8.00 Anna treffen mit R. am Bahnhof Boltigen. Er hilft mir den Anhänger anzuhängen. Last ist ein Mähwerk, Kipperladen, Gülleverteiler, Traktorketten... Gerhard trifft P. in Wohlhusen . Ab nun fährt Loris mit P. mit. Mit zittrigen Knien fahre ich los. Ich bin froh, dass ich angeblich nur 60 auf der Hauptstrasse fahren darf. Im Hasli muss ich über Meiringen umfahren. Der Brünig ist geschafft! Nach Lungern, auf der Autobahn, bekomme ich langsam Vertrauen in mein Gefährt. Nach dem Hirzel wird klar, dass wir nun sehr nahe voneinander sind. In Richterswil verlasse ich die Autobahn und fahre um ein paar sehr enge Ecken. 12.00 In Altenwil finde ich das perfekte Restaurant für uns. Liora und ich warten draussen, bis die Traktore ankommen. Was für ein Gefühl! Abenteur! Wir gehen lecker essen und verabschieden uns wieder. Leider muss ich nun die Fahrt wieder alleine mit Liora aufnehmen. In Landquart fahren wir noch zur Grischa Kälte um Kühlschränke zu bestellen. Die letzte grosse Herausforderung des heutigen Tages ist der Autoverlad. Noch nie bin ich zuvor auf einen Autozug gefahren und nun gleich mit einer Anhängelast von über zwei Tonnen! Meine Nerven flattern. Es geht alles gut. 16.20 Die Fahrt durch den Vereina geniessen Liora und ich. Sie sitzt bei mir vorne, wir hören schöne Musik, der grösste Teil unserer heutigen Reise ist geschafft. Es wird einer jener Momente, die als Glück in Erinnerung bleiben. Etwa zur selben Zeit fahren die Traktore durch Landquart. Beim Verlassen gerät P. auf die Schnellstrasse. Als er es bemerkt ist es zu spät. Er kann nicht mehr wenden. Bei der Tankstelle fragt er nach, wie weit er noch fahren muss, bis zur nächsten Abfahrt. Bis nach den Tunnels, meint sie. Vor den Tunnels ist eine Baustelle. Schnell steigt P. aus und räumt die Pillonen aus dem weg. Ein Arbeiter eilt herbei und hilft ihm dabei. So schaffen wir schlussendlich die ganze Reise ohne Busse und ohne grösseren Zwischenfall. 17.30 Liora und ich treffen in Tarasp ein. Den Anhänger dürfen wir beim Hotel stehen lassen. Wir gehen das Hotel in Scuol beziehen. 19.00 Gerhard, P. und Loris treffen ebenfalls in Tarasp ein. Wir holen sie ab. Nur schnell stellen wir das Auto beim Hotel ab, auch sie beziehen die Zimmer. Dann gehen wir ins Altana Nachtessen. 23.00 Wir fallen alle müde ins Bett.
Dienstag 29. April
Nach dem Frühstück fahren die Männer nach Tarasp. Am Morgen laden Gerhard und P. Maschinen ab. Ich bleibe mit Liora in Scuol. Sie schläft, ich habe Zeit zum Lesen. Nach dem Mittag fahre auch ich mit ihr nach Tarasp. P. fährt mit dem Zug zurück. Wir machen die Inventarübergabe. Das Haus sieht nicht erwartungsgemäss aus. Geputzt ist eigentlich nicht. Die Mutter unserer Verpächterin erklärt sich bereit, bis Donnerstag die Ferienwohnung zu putzen, die noch am saubersten ist. Wir haben eh vor, vorerst in der Ferienwohnung zu sein. Bis wir fertig sind ist es schon spät. In Scuol essen wir schnell etwas, ziehen den Kindern die Pyjamas an und fahren los. Den Zug verpassen wir ganz knapp. Und, oh nein, um diese Zeit fährt er nur einmal pro Stunden. Also – Warten. Gerhard und ich wechseln uns ab beim Fahren. Vor dem Hirzel verlasse ich noch zu früh die Autobahn. Es dauert endlos, bis wir dann den Hirzel passiert haben. Wir wählen das Entlebuch als Route. In Reichenbach stellen wir noch den Anhänger zurück. Bis wir zu Hause sind, ist es nach zwei Uhr.
Mittwoch 30. April
Bis weit in die Nacht packen wir noch Gerhard seine restlichen Sachen. Es wird die letzte Nacht für Gerhard auf der Eggi.
Donnerstag 1. Mai 2014
Heute ist offizieller Pachtantritt. 4.00 ist auch wieder die Startzeit. Zuerst geht’s ins Brunnenhaus. Gerhard hat die Kühe bereits gemolken. Um fünf beginnen wir mit Laden. Der junge … fährt mit dem grossen Lastwagen und Anhänger. Loris darf damit fahren. Der Vater … fährt mit dem kleinen Tiertransporter mit Anhänger, dort fährt Ernst mit. Gerhard fährt mit dem Suzuki und einem kleinen Blachenanhänger. P. fährt auch wieder, mit einem Anhänger. Er wird begleitet von seinem Vater. Ich bin wieder mit Liora unterwegs. In unserem Anhänger fährt Karla und ein kleines Kälbchen mit. 6.00 Abfahrt Boltigen Gerhard und der grosse Lastwagen fahren nach Reichenbach. Dort treffen sie auf T. und B., die noch Kühe bringen. Nun werden auch da die Tiere verladen. Derweil fahren die alten Herren und ich schon los. Per Zufall fahre ich bei der Autobahnauffahrt Spiez direkt hinter sie. Bis nach Brienz nutze ich den Windschatten. Hinter uns eine riesen Kolonne. In Brienz fahre ich ab und gehe mit Mam Zmörgele. In Kaiserstuhl werde ich an unsere Fahrt mit dem Lastwagen vom Piemont zurück erinnert. Hier haben wir damals gegessen. Wie lustig, jetzt fährt Loris mit einem ähnlich grossen Lastwagen hier durch. Prombt steht der Lastwagen am Strassenrand und Loris winkt. Später, vor dem Hirzel, stehe ich am Strassenrand und suche eine Lücke. Diesmal könnte ich winken, nur diesmal schläft Loris. Noch einmal kreuzen wir uns. Bei der Durchfahrt des Prätigaus stellen Loris und sein Chauffeuer aus. Wir überholen sie. Werden sie es noch auf den selben Zug wie wir schaffen? Nicht nur sie! Auch P. und seinen Vater treffen wir an! 14.00 Essen im Hotel Tarasp Alle, die am Umzug beteiligt waren, treffen sich im Restaurant. Ein sehr spezielles Essen! Danach bringen wir die Tiere in ihr neues zu Hause. Die Lastwagen fahren zurück. P. und sein Vater bleiben und helfen noch beim Abladen und einstallen. Die Ferienwohnung ist sehr schön geputzt. Die Betten sind bezogen, die Vorhänge aufgehängt. P. und sein Vater fahren noch heute Abend zurück. Wir fallen spätabends totmüde, aber glücklich ins Bett.
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